Unser Opi ging am Montag plötzlich lahm. Peggy schaute nach Verletzungen, aber es war nichts zu sehen. So vermutete sie, dass Opi ein Hufgeschwür haben könnte. Hufgeschwüre, die auch als Hufabszesse bezeichnet werden, zählen zu den häufigsten Ursachen einer plötzlichen Lahmheit. Es handelt sich um einen eitrigen Abszess im Hufinneren, der auf die empfindliche Lederhaut drückt und für das Pferd in der Regel mit großen Schmerzen verbunden ist. Also rief Peggy die liebe Tierärztin Melitta an, die sich auf den Weg zu uns machte.
Durch die Entzündung im betroffenen Huf ist dieser oftmals wärmer als die anderen, was durch Handauflegen erfühlt werden kann. An der Zehenarterie, welche seitlich am Fesselkopf verläuft, lässt sich auch manchmal eine Pulsation ertasten. In seltenen Fällen ist das betroffene Bein geschwollen. Oft werden diese Hufgeschwüre bei Pferden durch Bakterien hervorgerufen. Wenn sich in der Hornschicht kleine Risse bilden und die Barrierefunktion nicht mehr gegeben ist, können sich Bakterien einnisten. Eine Infektion, die sich durch ein Hufgeschwür äußert, ist die natürliche Reaktion des Körpers auf die Eindringlinge. Die Barrierefunktion der Hornkapsel kann aufgrund verschiedener Einflüsse beschädigt sein:
- Kleinere Steine (vor allem gefährlich, wenn diese nicht entfernt werden)
- Nageltritt
- Vernagelung des Hufeisens
- Schlechte Hufe durch eine Vorerkrankung
- Kronentritt
- Schlechte Witterungsbedingungen und dadurch bedingtes weiches Horn
- Schlechte Stallhygiene
- Mangelnde oder schlechte Hufpflege
- Nicht artgerechte Fütterung
Das Hufgeschwür ist für Pferde jedoch auch eine Möglichkeit, sich von Giften im Körper zu befreien. Deshalb treten Abszesse am Huf beispielsweise auch auf, wenn das Tier zuvor entwurmt wurde. Auch eine Impfung kann ein Auslöser für das Auftreten eines Hufgeschwürs sein.
Da ein Hufgeschwür für das Pferd mit erheblichen Schmerzen verbunden ist und bei einer Nichtbehandlung schlimme Folgen haben kann, sollte unverzüglich ein Hufschmied oder ein Tierarzt herbeigerufen werden. Schnelles Handeln ist gefragt. Warte auf keinen Fall darauf, dass sich der Abszess von allein zurückbildet. Der Griff zur Hufzange kann die Diagnose bestätigen. Durch das Ansetzen und Zusammendrücken der speziellen Hufzange an unterschiedlichen Stellen des Hufes überprüft der Hufschmied oder Tierarzt die Druckempfindlichkeit. So kann außerdem auch die genaue Stelle des Abszesses lokalisiert werden.
Das Hufgeschwür sollte so bald wie möglich vom Fachmann geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann. Da der Druck nachlässt, geht es dem Pferd meistens sofort besser. Ist der Abszess schon genügend gereift, reicht es manchmal sogar schon aus, wenn vom Hufschmied oder Tierarzt mit einem Messer über die Sohle “gekratzt” wird. Bei einem tieferliegenden Eiterherd wird eine Art trichterförmiges Loch in den Huf geschnitten, um dem Eiter das Abfließen zu ermöglichen.
Dieses wurde bei Opi gemacht und anschließend ein Angussverband angelegt, der kühlend und gleichzeitig entzündungshemmend wirken soll. Heute war die liebe Melitta wieder bei uns. Leider hat sich der Abszess noch nicht ganz geöffnet, so dass wir einen neuen Angussverband gemacht haben. Am Freitag kommt die Tierärztin nochmal. Wir hoffen, dass sich das Hufgeschwür bei Opi dann komplett öffnet und ablaufen kann, damit es ihm bald besser geht.