Im Januar dieses Jahrs wurde Charly eine Samtschnute, um kurz darauf bei Mitgliedern des Vereins ein neues Zuhause zu finden. Wir wollten ihm nur übergangsweise die nach der Kastration benötigte Ruhe gewähren, jedoch hat er sich so schnell in unsere Herzen geschlichen, dass es gar nicht mehr in Frage kam, ihn wieder herzugeben.


Umso schockierender war dann die Diagnose, die im Zuge seines Rundumchecks bei der lieben Tierärztin Sandra Böttche zutage trat. Wie wir berichteten, hat Charly in seiner Brust einen stetig wachsenden Tumor. Seine Lunge weist überdies bereits Metastasen auf. Nun steht für uns an erster Stelle, ihm seine noch verbleibende Zeit so schön wie möglich zu machen. So war es natürlich auch keine Frage, dass Charly mit uns gemeinsam in den Urlaub fährt. Da uns seine Vorgeschichte nur in Ansätzen bekannt ist, wissen wir nicht, was Charly bereits kennt, ob er das Meer mag, ob er seekrank wird. All das galt es nun auszuprobieren.


So starteten wir an einem Junimorgen noch vor Sonnenaufgang Richtung Norden. Charly lag entspannt auf seinem Platz auf der Rückbank und harrte der Dinge die da kommen sollten. Als wir den Fährhafen in Rostock erreichten, war seine Unbeschwertheit erst einmal vorbei. Was waren dort doch so viele Menschen, Autos und vor allem riesige Schiffe. An Frühstück oder eine Gassirunde, die ihren „Zweck“ erfüllen sollte, war nicht zu denken. Es gab ja so viel zu bestaunen.
Als es dann aber auf die Fähre nach Schweden ging, war Charly wieder der alte gelassene Kamerad, den wir kannten. Wie ein alter Seebär begleitete er uns durch die engen Gänge und steilen Treppen, bis wir letztlich ein schönes Plätzchen an Deck gefunden hatten. Zu Charlys Glück gab es dort sogar einen Gefährten für die Überfahrt, den 4 Monate alten Pan, der als zukünftiger Hütehund gemeinsam mit seinem Frauchen auf dem Weg nach Tromsø war. Pan stellte sich schnell als kleiner Wirbelwind heraus, der Charly doch hin und wieder an seine Geduldsgrenze brachte. Aber als Welpe war Pan eben auch schnell müde, so dass Charly seine Ruhezeiten mit Meerblick genießen konnte.
Im Hafen von Trelleborg angekommen, ging’s wieder zurück ins Auto und ab zum Zielort, wo erstmal ein ausgiebiges Schläfchen anstand. Der Tag war schließlich lang und aufregend gewesen.
Abends gab es dann aber noch einen ausgedehnten Spaziergang am Meer. Ob Charly schon einmal mit seinen Pfoten im Meer stand, wissen wir nicht. Er zeigte jedoch keine Scheu, ganz im Gegenteil. Er stapfte fröhlich durch das flache Wasser und panierte sich anschließend im Sand. Frauchens machen ja sauber!
Auch ein Badeausflug zum See, diesmal mit Süßwasser, war ein tolles Abenteuer. Hier gab es zur Abwechslung noch viele andere Badegäste, andere Hunde und kleine Kinder, die immer mal was Leckeres in den Sand fallen ließen.
Ruhiger ging’s auf den Ausflügen in Parks oder hübsche kleine Orte am Meer zu. Trotzdem roch es überall anders, neu und daher aufregend. Zum Glück war es in Schweden nicht so heiß, wie zur selben Zeit in Deutschland, so dass Charly die Zeit augenscheinlich sehr genossen hat. Wenn’s ihm doch mal zu warm wurde, legte er sich im Haus an genau den Punkt auf dem Fußboden, wo die Klimaanlage am meisten zu spüren war.
Leider gingen die Tage viel zu schnell vorbei, und nur eine Woche später chauffierten wir einen müden aber glücklichen Charly wieder zurück nach Hause.